Fugenloses Bad: Ein zeitgemäßes Design für Ihr Zuhause

Das fugenlose Bad gehört vielleicht (noch) nicht zu den sieben Top-Badezimmertrends 2024, aber es gewinnt immer mehr an Beliebtheit und stellt zunehmend eine abwechslungsreiche Alternative in der Badezimmergestaltung dar. Prinzipiell zeichnet sich das fugenlose Badezimmer dadurch aus, dass teilweise oder gänzlich auf Fliesen verzichtet wird, zwischen denen naturgemäß Fugen entstünden. Anstelle eines herkömmlichen Fliesenbelags für Fußboden und Wand kommen stattdessen andere Baumaterialien zum Einsatz, die eine durchgehende fugenlose Fläche ergeben. Im Folgenden stellen wir Ihnen diese recht unbekannte Umsetzung für Böden- und Wandflächen im Badezimmer vor, indem wir alles Wissenswerte dazu zusammengetragen haben.  

3D-Rendering eines modernen, fugenloses Bads im Industrial-Design. Bild: Copyright Envato Elements

Das fugenlose Bad im Detail

Üblicherweise werden Fliesen vordergründig in Badezimmern eingesetzt, da sie extrem feuchtigkeitsresistent sind und damit die Bausubstanz (Wände, Böden, Decken) vor wasserbedingten Schäden schützen. Zwar gibt es unzählige Fliesendesigns (einfarbig, mehrfarbig, mit grafischen Bildern), -strukturen (glatt, gesprenkelt, hervorstehende geometrische Formen) und -formate (Mosaikgröße, Standard, Großformat).

Doch letztlich werden Fliesen immer mit Fugen zueinander verlegt, deren mineralischer Fugenmörtel höchstens zwischen einem weißen oder grauen Farbton variiert. Mithilfe anderer Baumaterialien lassen sich teilweise oder komplette Bäder so gestalten, dass kaum oder keinerlei lästigen Fugen vorhanden sind. Welche diese Materialien sind, haben wir im Weiteren für Sie aufgelistet.

Materialien für fugenlose Bäder

Zur Gestaltung eines fugenlosen Badezimmers stehen unzählige Materialien zur Verfügung. Dazu gehören u.a. natürliche Materialien wie Holz, aber auch künstliche Materialien wie Kunstharz. Auch eine Kombination aus zwei oder mehreren Baustoffen, die gut miteinander harmonieren, ist möglich. Folglich bieten die verschiedenen Materialien viel Spielraum für Kreativität und Individualität, um ein einzigartiges und ansprechendes Badezimmerdesign zu schaffen.

Holz

Dank seines wohnlichen und gemütlichen Ambientes ist Holz ein beliebter Baustoff, der unter bestimmten Voraussetzungen auch im Badezimmer verwendet wird. Durch seine Maserung und den warmen Farben schafft Holz eine besondere Atmosphäre und bewirkt insbesondere in Kombination mit metallischen Armaturen und hellen Badmöbeln einen edlen und ansprechenden Kontrast. Es kann beispielsweise für Parkett auf Böden verwendet werden, aber auch für Holzpaneele an den Wänden.

Unerlässlich für die Anwendung von Holz in einem fugenlosen Bad ist die Versiegelung der Oberfläche. Dazu gehören Lacke, Lasuren, Öle und Wachsbeschichtungen. Außerdem ist es essenziell, darauf zu achten, dass Holz unter keinen Umständen in den Bereichen eingebaut werden sollte, die ständig mit Wasser in Berührung kommen, wie z.B. Duschbereiche. Bei vereinzelten Wasserpfützen ist es ratsam, diese unmittelbar aufzuwischen, damit Wasserschäden durch Aufquellen des Holzes vorgebeugt werden.

Materialmix aus Holz und Kunstharz für ein Bad ohne Fugen. Bild: Copyright Envato Elements

Mikrobeton oder Beton Ciré

Bei diesem Baustoff handelt es sich nicht um Beton in der Zusammensetzung, wie er auf Baustellen üblich ist. Vielmehr ist Beton Ciré ein Feinputz, der vor allem dadurch besticht, dass er wasserdicht und besonders verschleißfest ist. Insofern ist dieser Baustoff auch ideal für Nassbereiche wie Waschbecken, Duschen etc. Zusätzlich ist es ein robustes und vielseitig formbares Material, dessen Beton-Optik dem Bad einen modernen und industriellen Look verleiht.

Nicht zu unterschätzen ist auch die große Farbpalette, die bei Anwendung dieses Baustoffes möglich ist. Insofern zählt Beton Ciré zu einem der beliebteren Materialien für fugenlose Badezimmer. Es gibt zahlreiche Anbieter für diesen Baustoff, von denen einige als zusätzliche Serviceleistung auch eine kostenlose Beratung für DIY-Projekte in Privathaushalten anbieten.

Sichtestrich

Der Begriff Estrich ist eventuell schon im Zusammenhang mit dem Bodenaufbau in Neubauten geläufig. Bei Sichtestrich handelt es sich um eine Variante, die für die Gestaltung eines fugenlosen Badezimmers nicht nur für den Boden, sondern auch für die Wände eingesetzt werden kann. Er unterscheidet sich dahingehend vom Mikrobeton, dass die Wasserdichtigkeit der Flächen erst dann gewährleistet ist, wenn weitere Arbeitsschritte in Form von Abschleifen und Versiegelung durchgeführt wurden. Sofern dieser Mehraufwand und die anfallenden Zusatzkosten im Vergleich zum Beton Ciré nicht gescheut werden, eröffnet der Sichtestrich ebenso viele farbliche und formgebende Varianten für die individuelle Badezimmergestaltung.

Schlichte Eleganz durch Mikrozement für Wand und Boden im Badezimmer. Bild: Copyright Envato Elements

Kalkputz

Die Anwendung von Kalkputz in Wasch- (aber auch Wohn-) räumen stammt aus einer marokkanischen Bautechnik, die einige Jahrtausende zurückdatiert werden kann. Somit stellt dieses Material keine Neuerung dar, sondern ist in seinen Eigenschaften bestens bekannt. Zu diesen gehören die gute Atmungsaktivität (= Diffusionsoffenheit), die dazu beiträgt, dass die Feuchtigkeit aus der Luft durch den Kalkputz aufgenommen, aber genauso gut wieder abgegeben werden kann. Durch diese natürliche Regulierung herrscht ein sehr angenehmes Raumklima.

Bei der Verarbeitung verhält es sich so, dass der Kalkputz in mehreren Schichten aufgetragen wird, wobei den einzelnen Schichten genügend Zeit gewährt werden muss, um gut zu trocknen. Abschließend wird der mehrschichtige Kalkputz mittels Olivenölseife versiegelt und ggf. poliert. Um farbliche Akzente bei diesem Material zu setzen, kann die Oberfläche auch mit einer Silikatfarbe gestrichen werden (mehr dazu unter dem Material ‘Wandfarbe´).

Kunstharz

Bei synthetischem Kunstharz gibt es zwei Optionen hinsichtlich der Materialkonsistenz: Zur Auswahl stehen massive Platten, aber auch die flüssige Zwei-Komponenten-Option. Diese wird vor Ort vermischt, je nach Wunsch farblich pigmentiert, anschließend auf den Badezimmerboden gegossen und härtet letztlich ab. Diesem Umstand geschuldet, ergeben sich unterschiedliche Anwendungsbereiche: Die massiven Platten können sowohl für Wände als auch Böden verwendet werden, wohingegen das flüssige Material ausschließlich für den Boden in Frage kommt. Davon unabhängig handelt es sich um ein hochgradig wasserdichtes Material, was zudem unempfindlich und pflegeleicht ist. Auch hier kann aus einer großen Vielfalt an Farben gewählt werden.

Pigmentierter Kunstharzboden im Badezimmer. Bild: Copyright Envato Elements

Glaspaneele

Glaspaneele stellen ein gänzlich anderes Material für das Design eines fugenlosen Badezimmers dar. Es kommen Paneele aus Echtglas oder aus Acrylglas zum Einsatz. Zugegeben, diese Variante ist nicht gerade günstig und kann aufgrund des komplizierten Zuschnitts der Paneele und des hohen Gewichts selten selbst angebracht werden.

Außerdem sollte bekannt sein, dass zwingend bei Ecken und Kanten entweder Kantschienen oder Silikonversiegelungen notwendig sind – diese verhindern Verletzungen an den scharfkantigen Rändern und bieten zusätzlich den notwendigen Bewegungsspielraum. Denn Glas arbeitet bei Temperaturunterschieden – einem Umstand, der im Badezimmer täglich vorkommt. Sofern allerdings das nötige Kleingeld vorhanden ist, gibt es Glaspaneele jedoch in unzähligen Designs und Farbtönen. Vorzugsweise sollte die Acrylglas-Variante gewählt werden, zumal diese kratz- und bruchfest ist.

Teilweise Fugenloses Bad mit Glaspaneele
Teilweise fugenloses Bad mit dekorativer Glaspaneele. Bild: Copyright Envato Elements

Wandfarbe

Ein weiteres Material, das sich aber in erster Linie für die Wände eines fugenlosen Badezimmers eignet, sind Wandfarben. Wichtig ist es hierbei darauf zu achten, dass es sich um Silikat- oder Latexfarben handelt. Nur diese halten der wiederkehrenden Feuchtigkeit im Bad stand und verhindern Schäden in der Bausubstanz. Silikatfarbe gilt als ideales Material in Feuchträumen (aber auch auf Außenfassaden), da diese Farbe eine fungizide Wirkung aufweist und hochgradig wasserabweisend ist.

Dennoch ist das Material sehr diffusionsoffen und langlebig – letzteres durch die Verkieselung beim Aufbringen der Silikatfarbe, wodurch die Farbe eine feste Verbindung mit dem Untergrund eingeht. Latexfarbe zeichnet sich durch ihre wasserabweisende und strapazierfähige Eigenschaft aus. Obwohl die Feuchtigkeitsbeständigkeit von der versiegelnden Oberfläche herrührt, bleibt die Wandfarbe diffusionsfähig. Dadurch trägt sie zu einem angenehmen Raumklima bei. Zusätzlich ist sie besonders scheuer- und abriebfest.

Vor- und Nachteile eines fugenlosen Badezimmers

Vorteile

  • nahtlose und ästhetische Optik, elegantes Design
  • pflegeleichte und wartungsarme Flächen
  • langlebige, robuste Materialien mit hoher Wasserdichtigkeit
  • hygienischer, da das Fehlen von Fugen-Zwischenräumen Schimmelbildung vorbeugt
  • hoher Grad an Individualisierung durch Auswahl des Materials und Farbgebung

Nachteile

  • i.d.R. etwas teurer als ein klassisch gefliestes Bad
  • Ausführung muss bei bestimmten Materialien durch Fachpersonen erfolgen
  • DIY-Umsetzung kann zu undichten Anschlüssen oder Stellen führen
  • nicht alle Materialien sind gleichermaßen wasserdicht bzw. müssen (regelmäßig) versiegelt werden – teilweise höhere Materialkosten, wie beispielsweise für Mikrozement

Kosten eines fugenloses Badezimmer

Die Kosten für ein fugenloses Bad lassen sich nicht ohne Weiteres beziffern. Hier variieren die Preise stark, je nach gewähltem Material für die Badezimmergestaltung und dem Zusatzfaktor, ob die Umsetzung DIY erfolgt oder durch eine Fachfirma. Hilfreich kann sein, sich die Handwerkerkosten vor Augen zu führen: Der Stundenlohn eines Fliesenlegers oder einer Fliesenlegerin und die eines Verputzers oder einer Verputzerin liegen bei mindestens 40 EUR und höchstens circa 80 EUR. Eine nicht unterschätzende Differenz ergibt sich also dann, wenn selber zur Spachtelkelle gegriffen wird.

Was die Materialkosten betrifft, so gibt es eine große Spanne für den Quadratmeter Fliesen. Einfache Keramikfliesen oder solche aus Feinsteinzeug sind bereits unter 10 EUR pro Quadratmeter erhältlich. Die hochwertige Variante dieser Fliesen beginnt ab 30 EUR pro Quadratmeter. Und Granit- oder Natursteinfliesen kosten ab circa 70 EUR pro Quadratmeter aufwärts. Dem gegenüber stehen beispielsweise die Materialkosten pro Quadratmeter für Holz, die bei etwa 30 EUR liegen.

Bei Mikrozement wird zwischen 60 und 120 EUR pro Quadratmeter kalkuliert, wohingegen Sichtestrich preislich zwischen 15 und 70 EUR und Kalkputz zwischen 35 und 60 EUR pro Quadratmeter rangiert. Für Kunstharz wird mit Materialkosten von ungefähr 18 EUR pro Quadratmeter kalkuliert. In Hinblick auf die Glaspaneele unterscheiden sich die Preise je nach Optik und Stärke. Einfacher wird es auch bei den Materialkosten für Wandfarben nicht – hier ist der Preis abhängig von der Anzahl der Streichgänge sowie der gewünschten Farb-Pigmentierung.

Allgemein wird aber ersichtlich, dass eine Kostenkalkulation vorab lohnenswert ist, um gemäß den eigenen finanziellen Spielräumen das passende Material für das fugenlose Bad zu finden.

Fazit

Die große Auswahl an Materialien, aber auch die vielen Kombinationsmöglichkeiten lassen kaum Wünsche offen bei der Gestaltung eines fugenlosen Badezimmers. Auch die Umsetzung eines solchen muss nicht immer über eine Fachperson erfolgen. Mittlerweile bieten viele Baumärkte oder auch Baustoffanbieter kompetente Beratung und Kurse an, in denen auch unerfahrene Heimwerker:innen erlernen können, wie z.B. ein Parkettboden verlegt oder ein Feinputz aufgebracht wird. Lediglich bei den Installationen für Wasserversorgung, Heizelemente und Elektrik empfehlen wir immer auf gelernte Handwerker:innen zurückzugreifen. Aber darüber hinaus steht den Gestaltungsmöglichkeiten eines fugenlosen Badezimmers nichts im Weg.

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